2021.11 Chlaushöck

Die Wettervorhersage meldete Schnee bis in tiefere Lagen und tatsächlich, um die Mittagszeit löste Petrus die Bestellung aus und zuckerte die Zentralschweiz mit einem weissen Mäntelchen. Ich würde sagen, die Stimmung passte perfekt, zum CUS Jahresabschluss mit dem Chlaushöck.

Als wir kurz vor 15.00 Uhr beim Kino in Einsiedeln eintrafen, warteten bereits die ersten Mitglieder im rieselnden Schnee und schauten dem Kinobesitzer zu, wie er den Parkplatz noch emsig vom Schnee befreien wollte, falls dann doch noch einer mit der Corvette vorfährt. Wir versicherten ihm, dass dies nicht der Fall sein würde und wie erwartet, wagte niemand diesen Ritt und somit war die Markenvielfalt um einiges bunter als bei den anderen CUS-Treffen, durch die Saison.

Wir starteten den Event mit einem Apéro und geselligem Beisammensein im Foyer des heimeligen Kinos von Franz Kälin, welches sich am Fusse der Einsiedler Skisprungschanzen befindet.  Nachdem die letzte Ausfahrt schon eine Weile her war, gab es viel zu Bereden und Diskutieren. Vom Kinobesitzer wurde die Thematik noch bereichert, indem er uns einen Einblick ins Filmemachen damals und heute gab, vor allem aber in die Zeit, als vieles noch Handarbeit war, jeder Take gut überlegt sein wollte und noch viel Herzblut dabei war. Genauso wie in der Produktion, welche wir uns danach exklusiv im eigens für uns reservierten Kinosaal ansehen durften, noch in Stereo und mit dem einen oder anderen Kratzer auf der grossen Kinorolle. Es handelte sich dabei um den Film «Rammpass», eine Eigenproduktion von Franz Kälin, der seines Zeichens gelernter Fotograf und Filmemacher ist und sich mit dem eigenen Kino in Einsiedeln einen Traum erfüllte. Die Hauptprotagonisten in dem Film aus dem Jahr 1990 waren ein Golf 1 und ein Manta (ohne Fuchsschwanz)  mit ihren Besitzern, 2 jungen Burschen vom Sihlsee sowie der Feind aus Zug mit seinem roten Porsche und natürlich ein junges Fräulein im kurzen Mini und damals üblicher Dauerwellenmähne. Das Geschehen spielte um die schöne Region rund um den Sihlsee und in Einsiedeln selber. Manch einer fühlte sich wohl in die Zeit seiner jungen, wilden Jahre zurückversetzt, wenn mit den Boliden um den See geheizt, viel zu viel Alkohol konsumiert wurde dabei, das Fluchen noch nicht politisch korrekt sein musste und das Rauchen noch in sämtlichen Lebenslagen und Lokalitäten gestattet war. Ach waren das noch Zeiten….., leider fand der Film kein gutes Ende, aber immerhin wurde uns der Anblick des geschrotteten Porsches erspart, dies natürlich auch aus Kostengründen. Der Porsche war nämlich eine Leihgabe eines ansässigen Coiffeurs aus Einsiedeln, wie uns Franz nach dem Film erklärte. Genauso wie auch die Darsteller Laiendarsteller waren und der Film zu einem grossen Teil in der Freizeit gedreht wurde aus Kostengründen. Die Geldgeber waren grösstenteils Bekannte und Kollegen und die Schuldscheine wurden quasi noch per Handschlag besiegelt. Der Streifen wurde damals natürlich in Einsiedeln selber, sowie in den grossen Schweizer Städten in den Kinos gespielt. Zudem wurde er im Schweizer Fernsehen ausgestrahlt und ebenfalls im Teleclub, ebenfalls ein Relikt mittlerweile. Damit wurden die Kosten dann gerade wieder in Etwa gedeckt.

Danach ging es über zum 2. geselligen Teil am Ägerisee, im Restaurant Buechwäldi in Morgarten. Dafür fuhren wir durch die mittlerweile schön verschneite Region über Sattel ins Ägerital. Das Lokal steht direkt neben dem Schlachtdenkmal am Morgarten und wird seit 38 Jahren durch die Familie Grunder geführt und hat im wahrsten Sinne des Wortes eine bewegende Geschichte hinter sich. Das Haus wurde nämlich im Jahre 1953 als erstes Haus der Schweiz verschoben. Der Kanton wollte aufgrund der engen Strassenverhältnisse das Gebäude verschieben und im Gegensatz zu der gewonnen Schlacht von 1315 mussten die Patrioten 1953 die weissen Flaggen schwenken und die Verschiebung zulassen. Heute sieht man davon natürlich Nichts mehr, aber es war bestimmt ein Event dannzumal.

Dort angekommen erwartete uns ein wunderschön, weihnachtlich beleuchtetes Restaurant. Ein Anblick, den so manchen die Kamera zücken liess und auch im Inneren durften wir eine liebevolle Weihnachtsdekoration geniessen, im eigens für uns reservierten Restaurant. Die Weinkarten wurden konsultiert und die edlen Tropfen serviert. Das Menu wurde dann mit einem bunten Wintersalat gestartet, danach gab es je nach Wahl ein Fisch- oder Fleischhauptgang, zum Abschluss gefolgt von einem winterlichen Dessertteller, begleitet von interessanten Gesprächen, Sprüchen und Humor.

Durch die winterliche Nacht ging es dann für die meisten nach Hause, wie immer in viele Regionen der Schweiz. Ein schöner und gelungener Abschluss des CUS Jahres 2021.

Text: Sandra Rimann

Fotos: Daniel Niederhauser
Fotoalbum: Chlaushöck 2021