2018.09 Piemont
Nach lange gehegter Vorfreude war es endlich soweit! Bei etwas kühleren Temperaturen als bis dahin in diesem Sommer gewohnt, traf sich unser kleines Zentralschweizergrüppchen am Freitagmorgen um 8.00 Uhr auf der Raststätte St. Katharina und erweiterte sich auf der gemeinsamen Fahrt Richtung Ticino noch auf der Axenstrasse. Hinauf Richtung Gotthard, begrüsste uns dann auch Petrus mit einer Verschönerung der frisch geputzten Perlen durch ein paar Regentropfen. Ohne Stau ging es direkt durch den Tunnel und in Airolo fand dann ein erster grosser Zusammenschluss von diversen Autos aller Farben und Jahrgänge statt. Nach dem Genuss des einen oder anderen Gipfelis, Kaffee und sonstigen Leckerlis, ging es weiter Richtung Coldrerio, zum offiziellen Treffpunkt und Start des Jubiläumswochenendes. Nochmal wurde sich verpflegt, den menschlichen Bedürfnissen nachgegangen, die Autotanks aufgefüllt und natürlich bereits gefachsimpelt und getratscht.
Angeführt von Larry und Bea, dem Organisatorenduo, das den Weg aus dem Piemont, welches sie ja bereits seit einigen Tagen unsicher gemacht hatten, nochmals zurück in die Schweiz gekommen waren, ging die Fahrt also los, in das heiss ersehnte Wochenende in Bella Italia. Weiterhin vom Stau verschont, ging die Reise über die Grenze in Chiasso, durch div. Mautstellen, wobei immer wieder auf alle Schäfchen gewartet wurde, bis zu unserem Zielort Alba, im Piemont. Larrys Plan, vor dem Hotelbezug noch einen allgemeinen Tankstopp zu machen, ging leider in die Hose, da wir, um eben trockene Hosen zu behalten, bei der Pipi-Pause diesen nicht mitgekriegt hatten und brav unseren programmierten Navis folgten. Trotzdem fanden alle ihr zugeteiltes Hotel und ich denke es wurden auch noch alle Autos betankt, da ich von einer Benzinpanne nichts gehört habe. Die grössere Herausforderung war wohl der richtige Parkplatz, vor allem im Hotel Castelli. Im Hotel Savona hatten wir ja quasi einen Privatparkplatz hinter einem grossen Holztor im Innenhof. Aber auf dem riesigen öffentlichen PP vor dem Castelli stellte sich die Frage, ob die Corvetten am Samstag dann Teil des Gemüsemarktes sein würden, oder ev. den Platz gar nicht würden verlassen können. Aber auch dies wurde italienisch elegant gelöst, mit Parkieren ausserhalb des Platzes auf der Seite, nur nicht auf den gelben Streifen, gemäss Aussage des Carabinieri, welcher wohlweislich zu Rate gezogen worden war.
Nach der Ankunft und Bezug der Zimmer gab es Freizeit bis zum gemeinsamen Nachtessen. Diese wurde wohl von den meisten ähnlich genutzt, da doch ein Grossteil der Teilnehmer sich irgendwie, irgendwann dann in der schönen Altstadt von Alba beim Apéro wieder traf. Die einen oder anderen fanden noch Muse für Einkäufe und natürlich auch für den Genuss von Gelati. Programmgemäss fanden wir dann alle unseren Weg ins Hotel Castelli, wobei im Foyer für einige doch schon wieder eine Apéropause fällig war. Mit mehreren Liftfuhren fanden dann alle den Weg ins Dachgeschoss, wo unser erstes gemeinsames Diner geplant war. Eine herrliche Terrasse mit Aussicht über Alba empfing uns, genauso wie ein grosser Speisesaal mit schön gedeckten Tischen. Mit etwas Geduld, fanden alle einen Platz und nachdem unsere Organisatoren das Essen bereits bestimmt hatten, mussten nur noch die passenden Getränke ausgesucht werden. Das Menu startete mit einem Vitello Tonnato, gefolgt von einem sämigen Risotto mit Gemüse, getoppt von Gemüse mit … (Larry lag unsere ausreichende Vitmaminzufuhr am Herzen!) und einem italienischen Schokoladenpudding zum Dessert, den allerdings bereits der eine oder andere mangels Platz im Gedärm ausliess. Begleitet wurde das feine Mahl natürlich von reichlich interessanten Fachgesprächen, Klatsch, Anekdoten aus früheren Zeiten, inklusive der Erinnerung an Vito’s Abwege beim letzten Piemontausflug sowie der interessanten Erzählung über die eine oder andere Kennenlernstory. Nicht zu vergessen natürlich eine Autoshow, welche von der Terrasse aus bestaunt werden konnte während der Rauch- oder Frischluftpausen. Die Bewohner des Savonas durften dann noch einen kurzen Verdauungsspaziergang durch die Altstadt antreten, bevor auch sie, ganz nach Bedarf, den wohlverdienten Schönheitsschlaf antreten konnten.
Der Samstagmorgen brachte ein für italienische Verhältnisse reichliches Frühstück und einen Himmel, der auf trockenes Wetter hoffen liess. Wer Lust hatte und früh genug aufgestanden war, konnte sogar noch einen Bummel durch den Markt in Alba machen. Vom Savona aus meisterten wir die etwa 1,2 km zum Castelli in gefühlten 2 Stunden. Unglaublich wie viele Menschen und Autos sich in diesem Städtchen tummelten. Dies war auch der Grund, dass es seine Zeit dauerte, bis ein geeigneter Sammelplatz gefunden werden konnte, aber letztendlich durften wir uns dann vis-à-vis der Autoshow aufreihen, was auch Gelegenheit für ein paar schöne Fotos und eine geordnete Abfahrt Richtung Strada Romantica ermöglichte. Leider war Larry so schnell durch die ersten Kreisel entwischt, dass bereits nach kurzer Fahrt die ersten Fahrzeuge den Anschluss an den Konvoi verloren. Zum Glück aber waren wir alle mit einer Beschreibung der Route und der Adresse des Endziels ausgestattet, sodass letztendlich alle das nächste Highlight fanden. Die Fahrt führte uns nach kurzer Zeit in die hügelige Landschaft, welche links und rechts gesäumt war von Weinreben und Haselnussbäumen soweit das Auge reichte. Dass es für den vielen Wein, welcher auf der ganzen Welt konsumiert wird, schon den einen oder anderen Rebstock braucht, war mir klar, trotzdem war die Landschaft beeindruckend, speziell und wunderschön zugleich, deckt diese Region ja nur gewisse Sorten ab. Mit ein paar kleinen Zwischenstopps zur Sammlung der Truppe und Bewässerung der Rebstöcke/Haselsträucher, ging die Fahrt auf und ab durch die Hügel und Dörfchen, über die schmalen Strassen und Gassen der Strada Romantica, bis wir schliesslich alle das Weingut Francone erreichten.
Jeder Besucher wurde mit einem DingDong empfangen, egal ob mit Corvette, Volvo (etc.), Fahrrad oder zu Fuss das Tor passiert wurde. Nach einer herzlichen Begrüssung durch 2 Mitglieder der Familie Falcone und einer kurzen Einführung auf dem Platz, folgte eine Führung vorbei an alten Zeitzeugen durch die Keller bis zu den Eichenfässern, in welchen das flüssige Gold lagert. Trotz der eindringlichen Warnung von Larry, dass wir nicht zu viel essen sollten, da uns ein reichhaltiges Diner erwarten würde, war der Magen von einigen schon ziemlich laut am knurren und man gewann den Eindruck, dass das erste Interesse bei der folgenden Degustation, mehr dem ebenfalls gereichten Schinken, Käse und Focacchia galt, als dem Wein. Dies änderte sich nach dem gestillten Hüngerchen und das Interesse an den gereichten 5 verschiedenen Kelterungen wurde immer grösser. Es war interessant zu sehen, wie verschieden die Geschmäcker doch sind. Auf jeden Fall ging danach der eine oder andere Karton Traubensaft über die Verkaufstheke, trotz den eingeschränkten Kofferraum-verhältnissen der Vetten, für einmal waren die Fremdgänger eindeutig im Vorteil. Entlassen wurden wir alle mit einer lasche Barbera, spendiert vom CUS, welche uns, beim Genuss derselben, bestimmt an den schönen Ausflug erinnern wird. Der Rückweg zu den Hotels wurde individuell angetreten, war zum Glück nur sehr kurz und der eine oder andere Fahrer nutzte die Gelegenheit, sein Fahrzeug wieder einmal etwas zu kitzeln.
Die Freizeit bis zum gemeinsamen Abendessen wurde wohl vom einenoder anderen für ein Schläfchen genutzt, einem erneuten Bummel mit Kaffee-/Gelatigenuss im Städtchen oder bereits wieder für den nächsten Apéro, man gönnt sich ja sonst Nichts. In einer Nacht und Nebelaktion konnte der Organisator auch dafür sorgen, dass der bestellte Bus einen Halt an beiden Hotels einlegte, somit musste niemand mehr den Weg durch die Altstadt unter die Füsse nehmen. Besten Dank dafür. Nach einer kurzen Fahrt im Car kamen wir in Barbaresco an und nach einem kleinen Sparziergang erreichten wir das Ristorante Rabaya mit einer grossen Gartenterrasse, die einen schönen Blick über die Weinberge mit einem herrlichen Sonnenuntergang im Hintergrund bot. Der Innenbereich war exklusiv für uns reserviert. Einmal mehr war bereits fürs leibliche Wohl gesorgt und nur die Art der Kehlenbefeuchtung musste noch bestimmt werden. Dies erwies sich infolge der Tatsache, dass es nur 2 Weinkarten gab, als Geduldssache und die Karte war zwar gross, aber die Informationen eher spärlich. Daher entschieden wir uns für einen der Weine, die wir bereits am Nachmittag bei Francone probiert hatten. An dieser Stelle nochmals vielen Dank an Larry, für die gute Kalkulation, das Portemonnaie musste nämlich nur in der Freizeit gezückt werden. Nun waren wir also alle gespannt auf das Menu, welches uns erwartete. Gestartet wurde ähnlich wie am Vorabend, nur wurde das Vitello Tonnato von einem regional typischen Tartar begleitet, danach folgte ein Broccoliflan in Käsesauce. Natürlich durften auch die für die Region typischen Taglierini mit Bolognesesauce nicht fehlen, gefolgt von einem Braten mit Kartoffelstock und einem abschiessenden Dessertteller. Mir persönlich fehlten die Trüffel, für welche die Region ja auch bekannt ist, aber ich bin sicher, Larry wird es mit einem Mahi Mahi in Florida irgendwann wieder gut machen! Zwischen den Gängen wurde die Terrasse rege genutzt und genossen. Ein mit Eindrücken gefüllter Tag fand sein Ende und wir rollten zurück zum Bus und mit selbigen wieder zurück nach Alba in unsere Hotels.
Am Sonntag erwartete uns im Hotel Savona ein überfüllter Frühstücksraum, ein leeres Buffet und leicht gestresste Frühstücksdamen. Mit etwas Geduld kam dann aber wohl doch jeder zu einem Brötchen und etwas Kaffee. Gepackt und ausgecheckt, trafen wir uns nochmals vor dem Hotel Castelli. Alle entschieden sich dafür, direkt den Heimweg anzutreten. Da verschiedene Routen unter die Räder genommen wurden, hiess es Abschied nehmen. Natürlich ergaben sich wieder diverse Fahrgemeinschaften und individuell traten diese nun die Rückfahrt an, wobei es wohl bei niemanden an Verkehrsaufkommen mangelte. Ein herrliches Wochenende fand leider bereits wieder sein Ende.
Vielen lieben Dank an Larry und Bea für die Organisation des gelungenen Jubiläumsausfluges, der bestimmt allen Beteiligten grossen Spass gemacht hat.
Text: Sandra Rimann
Fotos: Rolf Waber
Fotoalbum: Piemont